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Trier

Die Römerstadt Trier

trierDie mit aktuell fast 115.000 Einwohnern drittgrößte Stadt des Bundeslandes Rheinland-Pfalz wurde vor über 2.000 Jahren unter dem damaligen Namen „Augusta Treverorum“ gegründet und beansprucht deshalb den Titel der ältesten Stadt in Deutschland für sich. Römische Baudenkmäler wie das Amphitheater, die Barbarathermen, die Kaiserthermen, die Konstantinbasilika und die Römerbrücke sind steinerne Zeugnisse dieses Anspruchs. Auch das ehemalige römische Stadttor der weltberühmten Porta Nigra („Schwarzes Tor“) gehört als bekanntes Wahrzeichen der Stadt seit 1986 unter dem Titel „Römische Baudenkmäler“ zum Welterbe der UNESCO. Ebenso als Welterbe geführt werden das römische Grabmal der Igeler Säule aus dem 3. Jahrhundert, der Dom aus dem 4. Jahrhundert und die Liebfrauenkirche aus dem 13. Jahrhundert.

Trier nutzt seine zahlreichen sehenswerten antiken Attraktionen aber nicht ausschließlich als Freilichtmuseen, sondern bezieht diese ganz selbstverständlich als Veranstaltungsorte in das städtische Leben mit ein. So fanden im Amphitheater an der Bergstraße von 1997 bis 2012 regelmäßig die größten deutschen Römerspiele „Brot & Spiele“ statt, noch immer finden dort gelegentlich Konzerte und Musicals statt. Die Porta Nigra kann seit 2005 im Rahmen einer von einem als römischer Centurio verkleideten Schauspieler geleiteten Erlebnisführung „Das Geheimnis der Porta Nigra“ atmosphärisch besichtigt werden, bei anderen Führungen durch das Baudenkmal trägt der Führer eine traditionelle römische Toga. Darüber hinaus gibt es auch Gruppenführungen und Führungen für Schulklassen durch die Porta Nigra.

Nachdem die Barbarathermen an der Friedrich-Wilhelm-Straße in Trier seit dem Jahr 2000 wegen umfassender Restaurierungsarbeiten an den Ruinen für Besucher gesperrt waren, sind sie seit Juli 2015 wieder für Besichtigungen geöffnet. Das 42.000 m² große Thermenbad aus dem 2. Jahrhundert wurde nach nordafrikanischem Vorbild errichtet und war zur Zeit ihres Baus die zweitgrößte Badeanlage im gesamten Römischen Reich. Zu der bis ins 5. Jahrhundert betriebenen Anlage gehörten neben beheizten Bade- und Schwimmbecken auch ein Kulturzentrum, diverse Bibliotheken sowie mehrere Restaurants, Geschäfte und Schönheitssalons. Heute können sich Besucher der Barbarathermen beim Gang über den neuen Besuchersteg sowohl von der antiken als auch nachantiken Nutzung einen guten Überblick verschaffen.

Nicht minder beeindruckend sind die Überreste der einstigen Kaiserthermen nahe der Ostallee am Weberbach in Trier. Obwohl die Anlage bereits zu römischen Zeiten mehrfach umgebaut wurde und deutlich kleiner ist als die weiter oben geschilderten Thermen der Barbara, bekommt man von dem ab 2006 neu errichteten Aussichtsturm einen imposanten Eindruck vom einstigen kaiserlichen Palastbezirk. Die Kaiserthermen können auch mit einem Multimediaguide ober- und unterirdisch erkundet werden, im Ausstellungsbereich beleuchtet eine Filmanimation die Entwicklung der Stadt Trier zur Kaiserresidenz. Die heutige Evangelische Kirche zum Erlöser (Konstantinbasilika) am Konstantinplatz in der Innenstadt wurde im 4. Jahrhundert als Audienzhalle für die römischen Kaiser erbaut. Nach schweren Zerstörungen durch einen amerikanischen Luftangriff im Zweiten Weltkrieg wurde sie bis Mitte der 1950er Jahre wieder aufgebaut.

Die Römerbrücke über die Mosel ist nachweislich die älteste Brücke in Deutschland, die erste Konstruktion stammte aus dem 1. Jahrhundert, die heutigen Steinpfeiler stammen jedoch aus dem 12. bis 14. Jahrhundert. 1689 wurde die Römerbrücke von französischen Truppen gesprengt und dann im frühen 18. Jahrhundert wieder aufgebaut. 1931 wurde sie verbreitert und erhielt Fußgängerstege, 1945 gelangte die US-Army über die unzerstörte Brücke in Richtung Trier-West, die Vorschläge zur Neugestaltung des Umfelds des im Jahr 2012 von der Stadt ausgelobten Architektenwettbewerbs konnten bislang aus finanziellen Gründen noch nicht umgesetzt werden. Der Trierer Dom ist nicht nur die älteste Bischofskirche in Deutschland und Mutterkirche des ebenfalls ältesten deutschen Bistums, sondern wird auch regelmäßig außerkirchlich genutzt, so etwa für die Internationalen Orgeltage alljährlich im Mai und Juni.

Bild von John McLinden