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Das wohl mit Abstand wichtigste Wahrzeichen der altehrwürdigen rheinländischen Stadt nahe der heutigen Grenze zu Belgien und den Niederlanden verdankt seine Existenz der Wahl Aachens als Residenz von Karl dem Großen, der hier ab 793 mit dem ehrgeizigen Bau des größten Sakralbaus nördlich der Alpen begann. In den darauf folgenden Epochen der Ottonischen und der Stauferzeit, der Gotik und des Barock, unter französischer und preußischer Herrschaft, im Nationalsozialismus, in der Nachkriegszeit und bis heute wurde und wird der Aachener Dom kontinuierlich restauriert, saniert und umgebaut. Seit 1978 steht das weltberühmte und alljährlich von weit über 1 Millionen Besuchern bewunderte Bauwerk als erstes deutsches Kulturdenkmal überhaupt auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO. Die meisten Gäste besichtigen den Aachener Dom erfahrungsgemäß zu Ostern und in Vorweihnachtszeit, weniger voll ist es zumeist in den Monaten Januar und Februar.
Ohne den Dom hätte sich Aachen vermutlich nicht für Jahrhunderte zum Krönungsort der deutschen Könige und Kaiser und auch nicht zu einem der bedeutendsten religiösen, politischen und kulturellen Zentren in Deutschland entwickelt. Zwischen 936 (Otto I.) und 1531 (Ferdinand I.) wurden dort insgesamt 30 deutsche Könige gekrönt, als Grabstätte dient der Aachener Dom jedoch nur zwei von ihnen. Die letzte Ruhe fanden hier Karl der Große, dessen Gebeine seit 1215 in dem nach ihm benannten Karlsschrein in der Chorhalle untergebracht sind, und Otto III. (HRR), dessen roter Sandsteinsarkophag in der Mitte der Chorhalle steht. Seit der Heiligsprechung Karls des Großen 1165 wurden der Karls- wie auch der Marienschrein ab Anfang des 13. Jahrhunderts immer mehr zum Ziel von Pilgerfahrten. Die mit Unterbrechungen alle sieben Jahre stattfindende Aachener Heiligtumsfahrt zieht bis heute Gläubige an, 2014 wurden um die 125.000 Pilger gezählt.
Neben diesen Reliquien beherbergt der Aachener Dom eine ganze Fülle von wertvollen Kulturgütern, so wird man etwa in der Vorhalle von der bronzenen Plastik einer Wölfin aus dem 3. Jahrhundert vor Christus empfangen, die in Anlehnung an die Sage über die Gründer der Stadt Rom Romulus und Remus seinerzeit die Legitimität des neuen Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation symbolisieren sollte. Ebenfalls aus Italien stammen die drei antiken Säulen aus Carraramarmor im Lapidarium des Doms, wiederum am Anspruch Karls des Großen, die Stadt Aachen zu einem neuen bzw. zweiten Rom („Roma secunda“) zu machen, orientiert sich die um das Jahr 800 nach dem Vorbild antiker Tempelportale in Aachen gegossene Wolfstür als Hauptportal der Domkirche. Hunderttausendfach fotografiert wurde auch schon der erstaunlich schlicht gehaltene Aachener Königsthron, der wie seiner sechs Stufen aus original Bauteilen der Jerusalemer Grabeskirche besteht und sich in der hohen Galerie (Hochmünster) des Zentralbaus befindet.
Ebenso viel Aufmerksamkeit bei Besuchern weckt auch die Aachener Domschatzkammer, deren gesammelte über 100 Werke als einer der kostbarsten kirchlichen Kulturschätze weltweit gelten. Mit dem Dom zählt die Sammlung seit 1978 zur Weltkulturerbeliste der UNESCO, zu den beeindruckendsten Artefakten zählen das Lotharkreuz, die Karlsbüste, das Schatzkammer- und das Liuthar-Evangeliar, ein sarazenischer Olifant (Signalhorn) sowie ein Armreliquiar und ein fein gearbeitetes Jagdmesser Karls des Großen. Ebenfalls wegen der filigranen Machart bewundernswert sind die Krone der Margarethe von York, der Felixschrein und die Pontifikalien (Insignien) der Bischöfe von Aachen, die in einem eigenen Raum im Obergeschoss der Aachener Domschatzkammer zu sehen sind.
Bilder von Chat W und Fufu Wolf
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Domhof 1, 52062, Aachen, Deutschland