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Burgen / Schlösser

Schlösser und Burgen in Deutschland

schlösser und burgen in deutschland - hotelsuche.deBurgen und Schlösser prägen viele Landstriche von Deutschland. Sowohl bei Einwohnern als auch Touristen zählen sie aus gutem Grund zu den attraktivsten Besuchszielen der Bundesrepublik. Dabei spiegelt die Vielfalt der Bauweisen, Stile und Nutzungsformen auch den Wandel der Zeit und Technik im Land wieder. Diese zu entdecken stellt bei jedem Wetter ein Vergnügen dar und bringt den Besuchern die Geschichte des Landes anschaulich näher.

Geschichte

Bereits in der Jungsteinzeit wurden befestigte Bauten errichtet, die dem Schutz nicht nur vor Wind und Wetter, sondern auch vor Angriffen durch Feinde dienten. Diese Festungen wurden im Laufe der Zeit je nach Bedürfnissen und Anzahl der Bewohner überformt und umgebaut. Zunächst bestanden sie aus einfachen Baumaterialien wie Lehm, Holz oder Flechtwerk. Das änderte sich erst mit der Ausbreitung des römischen Reichs, dessen Grenzen nun mit wesentlich stabileren, steinernen Kastellen gesichert wurden.

Die Hochzeit des Burgenbaus begann nach der Spätantike, als sich verändernde Herrschaftsstrukturen, Erstarken verschiedener Adelsgeschlechter und damit zusammenhängende Konflikte den Wunsch nach Sicherheit befeuerten. So wurde ab dem 6. Jahrhundert, sowohl im fränkischen als auch slawischen Raum, wieder mit dem Bau befestigter Anlagen begonnen – zunächst jedoch erneut vorwiegend Konstruktionen aus Holz und Erdwällen. Die meisten Burgen wurden im Hoch- und Spätmittelalter gebaut, da die Macht der jeweils Herrschenden häufig nur durch jene gesichert werden konnte. Daher wurden besonders in konfliktreichen und wohlhabenden Regionen, beispielsweise entlang des Rheins oder im Pfälzerwald, viele Festungen errichtet. Besonders typische Burgen Deutschlands bilden die Deutschordensburgen. Das bekannteste dieser Gebäude ist die Marienburg in Malbork, im heutigen Polen, die gleichzeitig das größte Ziegelsteingebäude Europas darstellt.

Im 15. Jahrhundert wurden Burgen nach und nach durch andere Bauformen ersetzt. Dies lag vor allem in der veränderten Bewaffnung und der darauf folgenden baulichen Trennung von Wehr- und Wohneinheiten begründet. Fortan folgten zum einen militärische Bastionen und Basteien, zum anderen Schlösser als prachtvolle Herrschaftssitze. Diese wurden in unterschiedlichen Formen bis weit ins 19. Jahrhundert hinein angelegt.

Nutzungsformen

Burgen und Schlösser prägten ihr Umland und wurden umgekehrt nach dessen Erfordernissen errichtet. Der zunächst offensichtliche Zweck lag in der Sicherheit der ansässigen Adeligen begründet. Während kleine Burgen eher verstärkten Wohnhäusern glichen, ähnelten andere Anlagen regelrechten Dörfern und beherbergten unzählige Menschen. Ihre Zwinger waren groß genug, um nicht nur der umliegenden Bevölkerung Schutz zu bieten, sondern auch Platz für Vieh, kleine Hütten und Gärten zu beinhalten. Weitere Verwendungen bestanden in der Erhebungen von Zöllen (Zollburg), Sicherung von Grenzen oder Städten, aber immer mehr auch in repräsentativen Anliegen begründet.

Bauarten und Baustile

Insofern der Schutz im Vordergrund stand, weisen Burgen insbesondere Wehreinrichtungen wie Schießscharten, einen Bergfried und mehrfache, verstärkte Außenmauern auf, um eine Belagerung abzuwehren beziehungsweise nicht erobert zu werden. Auch der Standort ist in diesem Fall entscheidend, denn tiefe Wassergräben und schlecht erreichbare Lagen begünstigen die Verteidigung. So befindet sich die im 12. Jahrhundert errichtete Höhenburg Burg Eltz nicht nur auf einem Felskopf, sondern wird auch von einem breiten Wassergraben geschützt – und wurde Zeit ihrer Nutzung nie erobert. Im Gegensatz dazu weisen späte Schlösser wie das berühmte Schloss Neuschwanstein oder das neue Schloss Herrenchiemsee keine echten Wehranlagen mehr auf, sondern sind im Sinne des Historismus an die Idealvorstellung eines mittelalterlichen Schlosses angelehnt. Auch Schloss Moyland, ein im Tudorstil erbautes Wasserschloss, begann als klassische Burg und ist ein Beispiel für die mehr auf Schönheit ausgerichteten architektonischen Veränderungen späterer Jahrhunderte. Dabei werden einzelne Elemente teilweise stilistisch überhöht. Das erreichte seinen Höhepunkt in der Ausstattung einiger Schlossgärten mit künstlich aufgeschichteten Burgruinen.

Neben der Nutzungsform hat sich auch die Architektur im Laufe der Jahrhunderte verändert und lässt sich in verschiedene Epochen einteilen. Diese wurden im Nachhinein oft erneut aufgegriffen und im Rahmen des Historismus nachgebaut, beispielsweise in der Neoromantik, dem Neobarock, der Neogotik und der Neorenaissance. Diese folgten den namensgebenden Epochen, die sehr unterschiedliche Bauten hervorbrachten. So zeigt das Heidelberger Schloss, wenn auch nur noch als Ruine vorhanden, viele Elemente der Renaissance, beispielsweise klare geometrische Formen, während die im 18. Jahrhundert erbaute Würzburger Residenz die runden und teils bombastischen Verzierungen des Barocks aufweist.

Viele Burgen und Schlösser besitzen allerdings insgesamt keinen einheitlichen Stil, sondern haben sich im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr gewandelt. So begann das Schloss Schwerin im 9. Jahrhundert als Trutzburg und gilt heute als eines der bedeutendsten Zeugnisse des romantischen Historismus. Andere Gebäude zeigen eine faszinierende Mischung verschiedener Stilarten, da unterschiedliche Besitzer nach Gusto und zeitgenössischer Mode neue Anbauten vorgenommen oder alte renoviert haben. Dafür verantwortlich ist auch die zunehmende Aufteilung zwischen verschiedenen Erben, die zur sogenannten Ganerbenburg führte. So finden sich bei der Kaiserburg Nürnberg, die sich in Wehrbau und Kaiserresidenz aufteilt, und zwischenzeitlich zudem als Reichburg und Grafensitz der Hohenzollern diente, sowohl romanische als auch gotische Elemente. Auch die bekannte Burg Hohenzollern, die eigentliche Stammburg des Fürstengeschlechts, wurde mehrfach umgebaut und vollständig neu errichtet, heute zählt sie zu den romantischen Burgen. Die berühmte Wartburg, Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, musste nach ihrer fast vollständigen Zerstörung ebenfalls in ihrer jetzigen Form neu errichtet werden.

Bild von André Zehetbauer mit CC BY-SA 2.0 Lizenz